Im Pflegefall wollen viele Menschen gerne von der Familie betreut werden. Für die Angehörigen wird der Pflegefall in der Familie allerdings schnell psychischen Belastungsprobe. Denn die Pflege dominiert den Tagesablauf: Mahlzeiten, Körperhygiene, Einkäufe, Arzttermine und Botengänge - all das und mehr muss erledigt werden und bedeutet für die Pflegenden des Angehörigen durchaus einen Einsatz rund um die Uhr. Der Beruf, die eigene Familie, Hobbys und Freunde bleiben dabei auf der Strecke. Viele Pflegende fühlen sich irgendwann isoliert und allein. Hinzu kommen oft finanzielle Sorgen und die Angst um den Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen. Jeder sechste Pflegende ist wegen körperlichen Beschwerden, wie Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall oder Erschöpfung in ärztlicher Behandlung. Die Hälfte der Angehörigen leidet an psychischen Problemen.


Angehörige, die mit der Pflege überfordert sind, suchen sich in der Regel zu spät Hilfe. Eine Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) hat ergeben, dass nur jeder Vierte überhaupt Entlastungsangebote nutzt. Die Pflegenden empfinden es als Schwäche, die Situation nicht alleine meistern zu können. Oft steckt dahinter ein altes Versprechen, das man der pflegebedürftigen Person gegeben hat: „Ich werde immer für e dich da sein.“ Aber die andauernde Überlastung kann bei Angehörigen schwerwiegende Konsequenzen bis hin zu Langzeitschäden haben: Gerade bei der Pflege Demenzkranker entwickeln die Angehörigen mitunter Depressionen, Angstzustände, chronische Kopfschmerzen oder andere psychosomatische Erkrankungen.


Wenn die Belastung zunimmt, ist es sinnvoll, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erster Schritt ist beispielsweise eine Pflegeberatung - oder die Beratung direkt in der Einrichtung vor Ort. Pflegebedürftige haben Anspruch auf diese Leistung.